Tourism

  • Es gibt unzählige Möglichkeiten zu verreisen. Vom Hippie Individualurlaub bis zu intellektuellen Studiosus Reisen geht die Reiseindustrie auf alle Vorlieben ein, um das enorme finanzielle Potenzial in den einzelnen Ländern abzuschöpfen.

Entwickle in Kleingruppen eine Marketingstrategie für Frankreich beziehungsweise Albanien und erkläre die Vor- und Nachteile, die sich aufgrund jener Tourismusspezialisierung für die Wirtschaft, die Natur und die ansässige Bevölkerung ergeben.

Dauer: 30 min

 

  • Das Aufkommen des Massentourismus der 50er kann aus heutiger Sicht als Motor und Wegbereiter für die europäischen Migrantenströme gesehen werden. Domizile, die früher zu Erholungszwecken angeflogen wurden, dienen heute oft als Erst- oder Zweitwohnsitz der Auswanderer. Der folgende akademische Artikel zum Thema „Altersmigration“ und „Alterstourismus“ soll den Unterschied zwischen Tourist und Migrant verdeutlichen und die SchülerInnen sollen in weiterer Folge den Bogen weiterspannen und beide Länder auf die spezielle Form der boomenden „amenity migration“ oder „retirement migration“ und ihre Praktikabilität inklusive Pros und Cons in Frankreich beziehungsweise Albanien prüfen.

Bevor du mit dieser Aufgabe beginnst beantworte jene Fragen zum angehängten akademischen Artikel in „essay style“.

  • Ab wann wird ein Tourist zum Migrant?
  • Was sind die Pushfaktoren der Altersmigranten? (Was veranlasst sie dazu, ihr Heimatland zu verlassen?)
  • Was sind die Pullfaktoren der älteren Gesellschaft? (Welche wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und räumlichen Umstände ziehen sie ins Zielland?)
  • Was versteht man unter dem demographischen Übergang und welche Auswirkungen hat jener auf Frankreich beziehungsweise Albanien?

Dauer: 45  min

 

Vom Touristen zum Migranten

von Verena Baumgartner

 

Ausgehend von dem in der Mitte der 1950er Jahre einsetzendem Massentourismus entstand neben der klassischen Arbeitsintegration die wachsende und internationale Alters- und Ruhesitzmigration. Die bevorzugten Länder waren Italien und Frankreich sowie seit den 1960er Jahren Spanien. Die Länder waren nicht nur für die kurzzeitigen Urlaubsaufenthalte von Bedeutung, sondern spielten auch für den Immobilienmarkt eine Rolle. Durch die steigende Nachfrage und das größere Finanzvolumen wurden die Angebote im Ausland immer interessanter, und es entwickelten sich Ferienhaussiedlungen in Gebieten des Mittelmeerraumes. Restaurants, Cafés, Einkaufsgeschäfte, Sport- und Freizeitanlagen etc. wurden auf die Bedürfnisse der älteren Touristen abgestimmt.

Der Vorläufer der Altersmigration ist der Massentourismus. Auch vor der Nachkriegszeit gab es Europäer und Amerikaner, die in den Süden migrierten. Doch erst in den letzten Jahrzehnten kam es zu einer Zunahme dieser Bewegungen. Der Tourismus steht als Wegbereiter der Migration. Während der Tourist nur temporär an einem Ort verweilt, handelt es sich beim Migranten um einen oft permanenten Wohnortswechsel. Ein enger Zusammenhang der beiden Phänomene lässt sich bei der Betrachtung von Massentourismus und der daraus resultierenden Migration feststellen. Ohne Tourismus würde es auch keine Migration geben. Es besteht auch gleichzeitig ein Zusammenhang zwischen den Orten der Touristen und Migranten. Oft werden Orte nur im Urlaub als Touristen besucht, die jedoch dann später zu Zielorten der Migranten werden. Durch den Urlaubsaufenthalt haben viele die Gegenden besser kennengelernt, haben einen Eindruck bekommen, wie das Leben dort aussehen könnte und haben vielleicht schon soziale Kontakte, oft mit Leuten aus dem Herkunftsland, geknüpft.[1]

Durch die vielen Urlaubsreisen, die man im Laufe des Lebens macht, wollen viele ältere Menschen nach dem Eintritt in die Pension ihr Rentendasein im Ausland verbringen. Europa betreffend ist eine starke Nord-Süd Wanderung zu sehen.[2]

Die Entwicklung des Massentourismus hat sich in Richtung Migration von älteren Personen entwickelt. Anfangs war es üblich sich nur zeitweise im Hotel oder auch in der eigenen Residenz aufzuhalten. Doch dies entwickelte sich weiter und aus einem semi-permanenten Aufenthalt wurde nachdem die Menschen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden zu einem meist länger andauernden oder permanenten Aufenthalt.  Viele für den Massentourismus gebaute Unterkünfte, welche für einen Urlaubsaufenthalt gedacht waren, werden nun oft zu Wohnmöglichkeiten für permanente Aufenthalte.[3]

Nicht nur der demographische Übergang hat Auswirkungen auf die Mobilität der älteren Gesellschaft. Auch der medizinisch bessere Stand und die damit zusammenhängende bessere körperliche Verfassung, sowie die vielfältigen Möglichkeiten und Ressourcen sind Gründe für die zunehmenden Wanderungsbewegungen.

Es gibt verschiedene Formen der Mobilität bei denen die Menschen durch sogenannte Push- und Pull-Faktoren motiviert werden. Zum Beispiel die Arbeitsmigration, bei der an erster Stelle der ökonomische Faktor eine Rolle spielt.

Der deutliche Anstieg der Wohnsitzverlagerungen der älteren Menschen wird durch die nicht mehr vorhandenen Arbeitsverpflichtungen vereinfacht. Durch die Pension und durch die familiäre Situation, dass nicht mehr für die Kinder gesorgt werden muss. Es geht ihnen um die Freizeit und um einen besseren Lebensstil. Der Hauptgrund für eine Migration in ein bestimmtes Land, waren die zuvor verbrachten Urlaubswochen. Die Faktoren Heirat oder Arbeit spielen bei diesen Entscheidungen bei den meisten Leuten keine signifikante Rolle. [4]

Es ist nur sehr selten der Fall, dass Migranten sich für eine Migration in ein Land entscheiden, indem sie noch nie zuvor  als Tourist eine Zeit verbrachten.  Die Altersmigration kann sich aber auch Schritt für Schritt entwickeln, wo der Tourist zuerst zum saisonalen Migranten wird oder auch zum Langzeittouristen, und sich dann erst zum permanenten Migranten entwickelt. Für diesen Übergang von Bedeutung sind die oft vorhandenen Zweitwohnsitze, wo dann wiederum die Trennung zwischen Tourist und Migrant problematisch erscheint.  Auch wenn die saisonale Migration oder der Langzeittourismus als Wegbereiter für die permanente Migration stehen, so ist dies nicht immer zwingend das Resultat. Es gibt auch viele Menschen, die sich nicht vorstellen können, permanent umzuziehen, sondern sie sind gerne und bewusst nur saisonale oder Zweitwohnsitz-Migranten/Touristen. [5]

 

Neue Formen der Unterkünfte im Ruhestand, zirkulierende Migration und saisonale Bewegungen als neue Formen der Selbstverwirklichung und der Suche nach einem amenity-orientierten Lebensstil. International Retirement  Migration zeigt den Anstieg des Wohlstandes und der Unterkunftsmöglichkeiten bei den älteren Menschen. Obwohl die aktuellen Formen der Altersmigration bereits sehr unterschiedliche sind, so werden diese in Zukunft immer mehr werden.

Die großen Bewegungen der Bevölkerung aus Nordeuropa nach Südeuropa haben junge Landsmänner auf die Idee gebracht, verschiedene Geschäftsmöglichkeiten für die ältere Gesellschaft anzubieten. So kommt es, dass an den Küstengebieten auch die Zahl der jungen EU Bewohner stark angestiegen ist.

Doch auch die rückkehrenden Migranten sind nicht allzu selten. Oft verlassen sie ihre Zieldestination aufgrund von ernsthaften Krankheiten oder auch finanziellen Problemen und kehren in ihr Herkunftsland zurück.

Der seit kurzen gestiegene Anteil an der älteren Gesellschaft wird ein steigender und anhaltender Prozess bleiben. Das Reisen wird immer wichtiger. Die damit zusammenhängenden Destinationen werden sich ausweiten und immer mehr variieren. [6]

 


[1] vgl. Veress, 2009,  S. 23 – 25

[2] vgl. Bollich, S.  13

[3] vgl. Casado Díaz, 2001, S.  24, 25

[4] vgl. Casado Díaz, 2001,  S. 34

[5] vgl. Veress, 2009,  S. 25 –  27

[6] vgl. Kaiser, 2004,  S. 373, 376

 

Quellen

BOLLICH P., P. Neumann, Tourismus älterer Menschen Einflüsse auf das Mobilitätsverhalten und Anforderungen an die Infrastruktur.

CASADO DÍAZ, M., 2001, De turistas a residentes: la migración internacional de retirados en España. Tesis doctoral, Universidad de Alicante.

KAISER C., A. M. Warnes, M. Cadaso-Díaz, 2004, Northern Europeans retired residents in nine southern European areas: characteristics, motivation and adjustment.

SCHNEIDER, S., 2010: Rente und tschüss?! Deutsche Senioren verlegen ihren Ruhesitz ins Ausland, Fachhochschule Gelsenkirchen, Forschung aktuell.

VERESS, K., 2009, Vom Sex-Touristen zum ‘Strandpensionisten’? – Eine Fallstudie zur männlichen Altersmigration nach Thailand am Beispiel von Hua Hin und Cha-am. – Dipl.-Arb